Preußisch Litthauen war das Kerngebiet der Landespferdezucht für das „Warmblutpferd Trakehner Abstammung“, wie die offizielle Bezeichnung lautete. Die Landespferdezucht gründete sich auf vier Fundamente: das Hauptgestüt in Trakehnen mit seinen Vorwerken, die Landgestüte, die bäuerlichen Züchter und die Aufzuchtbetriebe. Das Hauptgestüt Trakehnen im Südwesten des Kreises Stallupönen, nur 12 km nördlich von Tollmingkehmen, ist allgemein bekannt – bis heute, auch denen, die nicht aus Ostpreußen stammen, oder keine Hippologen sind. Aber selbst Pferdefreunden sind die Strukturen und das Organisationssystem der Landespferdezucht in allen Details weniger geläufig. Dabei beruhte der Ruf der Warmblüter Trakehner Abstammung als Turnier-, Reit- und Militärpferd auf der wirksamen Effizienz dieses Systems über Jahrhunderte bis zum Ende 1944. Diese Strukturen und die züchterische und wirtschaftliche Entwicklung der ostpreußischen Pferdezucht im Hauptgestüt, in den Landgestüten sowie auf den Bauernhöfen und Privatgestüten haben berufene Autoren ausführlich vielfach dargestellt. Daher wird hier nur das Wesentliche wiederholt und zu vertieftem Studium im Detail darauf diese Darstellungen verwiesen.
Schon Ende des 18. Jh. hatten Oberpräsident Johann-Friedrich v. Domhardt, Oberpräsident Karl Graf Lindenau (Einrichtung der ersten Landgestüte
1787), der erste Trakehner Landstallmeister v. Brauchitsch, und besonders von 1815 bis 1842 Landstallmeister Wilhelm F. von Burgsdorff 2 Strukturen
einer Landespferdezucht aufgebaut und gefestigt, in dem er die bäuerlichen
Züchter und Privatgestüte förderte und unterstützte. Um 1832 konnte das vorgegebene erste Ziel einer Landespferdezucht erreicht werden, Preußen unabhängig von Importen von Kavallerie-Pferden zu machen.